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Es sei die vermutlich schwerste Niederlage seiner fast 50-jährigen Karriere, schreibt Media-Experte Thomas Koch am 20. März [auf LinkedIn](https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6911303995454050304/). Und: "Ich schäme mich zutiefst für meine Branche." Nachdem Michael M. Maurantonio und er seit mehreren Jahren die Werbeschaltung von Unternehmen auf Fake-News- und Hass-Plattformen untersucht haben, sei dies nun nicht mehr durchführbar, weshalb Maurantonio und Koch die [Kampagne #StopFundingHate](https://stopfundinghate.ch/chamber-of-horrors) einstellen würden.

Als Gründe führen sie zum einen den Unwillen von Werbetreibenden und ihren Agenturen an, ihre Werbeauslieferungen zu kontrollieren und nachvollziehen zu wollen: In Deutschland hätten 1258 von 1500 Werbetreibende, also 84 Prozent, die Hinweise der Initiatoren ignoriert und ihre Kampagnen auf Hate- und Fake-News-Seiten fortgesetzt.

Die Media-Berater hätten via Twitter und LinkedIn die betroffenen Unternehmen angeschrieben, doch nur 242 (16 Prozent) hätten auf die Hinweise ihrer "fehlgeleiteten Werbung" reagiert. "Das ist der größte Lichtblick der gesamten Kampagne. Sie erklärten und bemühten sich, ihre Werbeauslieferungen auf fragwürdige Websites zu stoppen." Dies jedoch sei in 40 Prozent aller Fälle nicht gelungen, sodass ihre Kampagnen erneut von ihren Agenturen ausgeliefert worden seien.

##### Mangelnde Unterstützung seitens der Branchenverbände

Auf Seiten der Agenturen (alle nahmhaften Media- und Onlineagenturen) und der zahlreichen Dienstleister entlang der programmatischen Online-Verwertungskette hingegen fänden keine oder nur ungenügende Kontrollen statt, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. "In 40% der Fälle, in denen Agenturen aufgefordert wurden, die Werbeauslieferungen zu stoppen, gelang ihnen dies erwiesenermaßen nicht."

Dazu seien die Initiatoren mit Anfeindungen und Klagen von Publishern konfrontiert gewesen. Beide seien freiberufliche Berater, betrieben die Kampagne #StopFundingHateNow unentgeltlich und ohne Aussicht auf Erstattung ihres Aufwandes. "Sie investierten seit Beginn der Initiative tausende Stunden in Forschung, Analyse, Screenings etc. Und was kam dabei heraus? Anwaltskosten und Schadenersatzforderungen in fünf-, bis sechsstelliger Größenordnung können sie nicht aufbringen, um die Kampagne fortzusetzen."

Darüber hinaus kritisieren die Media-Experten das Verhalten führender Werbe-, Media- und Online-Branchenverbänden wie der Organisation Werbungtreibende im Markenverband, Bundesverband Digitale Wirtschaft und dem Online-Vermarkterkreis. "Die unseres Erachtens mangelnde Unterstützung (...) sowie die unerwartete Betriebsblindheit seitens der überwältigenden Mehrheit der Werbungtreibenden lässt uns keine Wahl, als die Kampagne in der unseren Followern bekannten Form hiermit zu beenden."

Noch im Februar 2022 [veröffentlichte Koch](https://www.linkedin.com/posts/thomas-koch-a3225b65_stopfundinghatenow-dokumentation-activity-6900463843869290499-QrKt?utm_source=linkedin_share&utm_medium=member_desktop_web "https://www.linkedin.com/in/thomas-koch-a3225b65/recent-activity/shares/") eine Liste mit den 1500 deutschen werbetreibenden Unternehmen, die auf Hate- und Fake-News-Seiten geworben hatten. Neben Finanzdienstleistern und Automobilmarken seien vor allem Handels- und Medienmarken besonders oft vertreten gewesen.

Initiatoren beenden #StopFundingHateNow-Kampagne