Das Erste abschalten? Der Irrtum der CDU in Sachsen-Anhalt
Die CDU-Fraktion in Sachsen-Anhalt will Das Erste abschaffen – und dann wieder doch nicht. Die Forderung ist nicht neu, bleibt aber falsch. Denn die Öffentlich-Rechtlichen genießen großes Vertrauen. Zu recht!
Und wieder ist er da: der Ruf nach der Abschaffung des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks, bzw. mit dem Ersten Programm eines wesentlichen Teils davon. Und wieder kommt er von rechts – zumindest geographisch gesehen. Wie die “Mitteldeutsche Zeitung” (“MZ”) am Montag berichtete, habe sich die CDU-Landtagsfraktion hinter ein Reformmodell von Sachsen-Anhalts Medienminister Rainer Robra (CDU) gestellt. Ziel die langfristige Abschaffung des Ersten Programms der ARD. Außerdem werfe die CDU-Fraktion den “Öffis” vor, sie hätten sich von ihren Zuschauern entfernt. Wenig später bekam man bei der dortigen CDU wohl kalte Füße und ruderte in einer Pressemeldung zurück. So sei das ja nicht gemeint gewesen mit der Abschaffung.
Wie auch immer. Die These, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender von ihren Zuschauern entfernt hätten, ist steil, aber falsch. Wenn sich in der TV-Branche jemand von seinen Zuschauern entfernt hat, dann sind es eher die privaten Sendeanstalten. Auch diese These ist steil, aber belegbar: So steigerten sich die öffentlich-rechtlichen Sender im Jahr 2021 um fast zwei Prozentpunkte auf einen Gesamtmarktanteil von 50,9 Prozent und besiegten damit erstmals seit fast 30 Jahren das gesamte Privatfernsehen. Das sagen die Daten. So zeigt sich, dass Menschen in Krisenzeiten vermehrt seriöse Medien wie Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nutzen, um sich zu informieren. Auch das sagen nicht wir, sondern die Wissenschaft.