Julia Ruhs: "Viele junge Frauen sind gegen das Gendern"
Julia Ruhs ist Volontärin beim Bayerischen Rundfunk und hat sich jüngst im "Mittagsmagazin" ziemlich klar gegen das Gendern ausgesprochen. Masse und Heftigkeit der Reaktionen haben auch sie überrascht, so Ruhs im Interview mit MEEDIA.
Das Gendern ist zum hochpolitischen Thema geworden. Die einen sehen darin einen wichtigen Schritt, um Minderheiten mehr Sichtbarkeit zu geben. Die anderen halten es für unschön, unnötig und sehen es als ein Teil einer Identitätspolitik, der sie ebenso kritisch gegenüberstehen. Und wie das so ist in Zeiten wie diesen, mangelt es zumindest in den sozialen Medien an Contenance und Sachlichkeit. Wer das Gendern ablehnt, ist dort bestenfalls von gestern, schlimmstenfalls "Rechtspopulist", finden die einen. Wer für das Gendern ist, macht die deutsche Sprache kaputt und will der Bevölkerung eine Gehirnwäsche verpassen, sagen die anderen.
Während in der Medien- und Kulturbranche immer mehr Doppelpunkte, Striche und Sterne auftauchen, lehnt die Bevölkerung das Gendern laut entsprechender Umfragen mehrheitlich ab. Gleichwohl ziehen längst nicht nur immer mehr Agenturen und Medien nach, sondern auch Konzerne von Weltrang. Jüngst kündigte zum Beispiel Audi an, künftig von "Audianer*innen" zu sprechen – und auch darüber wurde dann wieder entsprechend gestritten; weniger sachlich, mehr so auf Sandkasten-Niveau. Kein Wunder, diagnostizierte der "Spiegel" jüngst einen "Krieg der Sterne" als er fragte: "Ist das noch deutsch?"