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Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr leidet der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 im ersten Quartal erneut unter dem Corona-Lockdown. Der Umsatz liege um einen mittleren einstelligen Prozentsatz unter dem Auftaktquartal 2020, sagte Vorstandschef Rainer Beaujean am Donnerstag in Unterföhring bei der Bilanz-Pressekonferenz. Nach Ostern erwarte er aber "eine schnelle Erholung des Werbemarkts" und im Gesamtjahr wieder mehr Umsatz und Gewinn.

Helfen sollen dabei die Datingportale rund um Parship und die jüngst übernommene US-amerikanische Meet-Gruppe, die auch in der Krise weiter stark zulegen konnten. Die Parship-Meet-Gruppe solle nun "fit für den Börsengang" im nächsten Jahr gemacht werden, um dem Miteigentümer General Atlantic die Möglichkeit zum Ausstieg zu geben. P7S1 dagegen wolle auch dann seine rund 55 Prozent der Anteile behalten, denn "wir glauben an das Datinggeschäft als wichtigen Wachstumstreiber unserer Gruppe", sagte Beaujean. Es lasse sich gut mit dem TV-Geschäft verzahnen und gehöre "zum Kern unserer Strategie".

##### P7S1-Vorstand erwartet für laufendes Jahr einen Umsatzanstieg

Verkaufen will ProSiebenSat.1 dagegen die florierende Online-Parfümerie Flaconi. Sie expandiert jetzt international außerhalb des Sendegebiets von ProSiebenSat.1, die TV-Werbung kann ihr Geschäft nicht mehr so ankurbeln. Ein Verkauf sei aber immer eine Frage von Angebot und Preis, sagte Beujean.

Der Konzern hatte seinen Umsatz 2020 dank einer Erholung im zweiten Halbjahr mit 4,05 Milliarden Euro fast stabil halten können. Im laufenden Jahr erwartet der Vorstand einen Umsatzanstieg auf 4,15 bis 4,35 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn (Adjusted Ebitda), der im vergangenen Jahr von 872 auf 708 Millionen Euro einbrach, soll im laufenden Jahr 720 bis 780 Millionen Euro erreichen ([MEEDIA berichtete](/article/p7s1-uebersteht-corona-jahr-besser-als-erwartet-und-will-dating-bereich-an-die-boerse-bringen-bd7c23ba2d74cc8caaabf2d3acbe2031)).

##### Streamingdienst Joyn schreibt derzeit hohe Verluste

Fernsehen und Werbung seien auch in Zukunft "der Kern" des Konzerns, betonte Beaujean. Seine Sender hätten 60 Millionen klassische TV-Zuschauer sowie 11 Millionen auf der Joyn-Plattform und den TV-Apps. Digitale Werbung wachse und gleiche die Verluste bei linearer Werbung aus. Niemand könne sich ein Dutzend zahlungspflichtige Streaming-Dienste leisten, deshalb hätten werbefinanzierte Kanäle wie Joyn, wo es auch einen Abo-Bereich gibt, eine Zukunft. Der Plus-Bereich sei allerdings kein wesentlicher Treiber, so Beaujean.

Das Streamingangebot passe als Geschäftsmodell "perfekt zur Digitalisierungslogik", so Beaujean, und gehöre daher zur Distributionsstrategie. Der Dienst gehört zu 50 Prozent zu P7S1, den Rest hält Discovery. Es werde weitere Investitionen in den Dienst geben, am Break-even arbeite man, hieß es bei der Pressekonferenz. Laut der Agof erreichte der Streamingdienst im Dezember 2020 in Deutschland 3,84 Mio. Unique User (Vorjahr: 3,46 Mio.)

Noch ist der Dienst von schwarzen Zahlen ein gutes Stück entfernt, [wie der Geschäftsbericht zeigt](https://geschaeftsbericht2020.prosiebensat1.com/serviceseiten/downloads/files/entire-p7s1-gb20.pdf): Der Umsatz in 2020 lag bei 58 Millionen Euro (Vorjahr 91 Mio. Euro). Der operative Verlust lag bei 163 Millionen Euro, den sich beide Unternehmen teilen. Allerdings, so Beaujean, hätten die ausgewiesenen Verluste keinen großen, negativen Cash-Effekt auf das Unternehmen.

##### Auf und ab der Anteile sei "nicht relevant", so Beaujean

Der italienische Mediaset-Konzern hatte seine Anteile an ProSiebenSat.1 seit Jahresanfang aufgestockt, während der tschechische Großaktionär Daniel Kretinsky seine Anteile halbierte und der US-Investor KKR sein Paket fast komplett verkaufte.

Aber das Auf und Ab der Anteile "ist für uns nicht relevant", sagte Beaujean, solange keine konkreten strategischen Pläne in Verbindung damit auf dem Tisch lägen. Gespräche gebe es aktuell keine, so der CEO.

*tb/dpa*

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