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DMEXCO 2022

Wenn eine Branche Angst haben muss, von [der aktuellen Algorithmus-Änderung von Google](/article/google-update-warum-publisher-depublizieren-sollten-4d995b78277430870113d155d184944a) hin zu "Helpful Content" betroffen zu sein, dann sind es die Hersteller von automatisch generierten Texten. Hierzulande wird die Branche vertreten durch Unternehmen wie Retresco (Berlin), AX-Semantics (früher Aexea, Stuttgart) oder Neuroflash aus Hamburg. Alle drei bieten das automatisierte Erstellen von Texten an, alle drei verwenden Keywordlisten als Grundlage und alle drei sind vor allem im E-Commerce stark, wo es darum geht, mitunter Tausende von Produkten zu beschreiben. Aus Listen mit Features und Attributen werden Fließtexte.

Aber alle drei arbeiten eben nicht nur mit einem banalen Textgenerator, sondern dahinter stecken Mannjahre an Entwicklung spezifischer, linguistischer Modelle. Diese Modelle basieren auf Sprachregeln, die nicht nur der deutschen Grammatik entstammen. Sie enthalten zum Beispiel auch Umgangssprache, Anglizismen, dort wo sie hinpassen, und sie wenden Regeln an, die speziell für das leichtere Erfassen von bestimmten Textarten entwickelt wurden. Die Produktbeschreibung klingt anders als der Bericht von einem Sportereignis.

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![](https://wp.meedia.de/wp-content/uploads/2022/08/Road_to_dmexco_2022-1024x373.jpg)
*Foto: Imago / Panthermedia*

***Sie brauchen noch viel mehr DMEXCO-Content?***

**Vier Wochen lang bereiten wir Sie auf das Jahres-Highlight in Köln vor.**

[Begleiten Sie uns auf der **Road to DMEXCO**](/dmexco-2022/)

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Vor diesem Hintergrund zeigt sich Jonathan Mall, der Chief Innovation Officer von Neuroflash selbstbewusst, was die Folgen des Google-Updates angeht: "Mit dem neuen Update möchte Google hilfreiche Texte mit viel Informationsgehalt stärker belohnen und höher ranken lassen. Das soll vor allem dem typischen SEO-Text mit fragwürdiger Grammatik entgegenwirken. Wir haben lange daran gearbeitet, dass wir unseren Kundinnen wertvolle Texte liefern, deren Qualität nicht mehr von Texten zu unterscheiden ist, die ausschließlich von Menschenhand geschrieben wurden. Deshalb macht uns das Google-Update keine Sorgen – ein guter Text ist ein guter Text, egal woher er stammt."

##### **Ein gutes Bild ist ein gutes Bild**

Pünktlich zur DMEXCO zündet Neuroflash nun die nächste Stufe der Automatisierung[: die automatisierte Erstellung individueller Bilder](https://neuroflash.com/de/ki-bild-generator-warteliste/). Die in der Aufmachergrafik sichtbaren Beispiele, stammen aus dem Neuroflash-Generator und sie wurden mit Textbeschreibungen wie: "Bild von Köln mit dem Rhein im Sonnenuntergang während der DMEXCO" erzeugt. Ein Satz Text genügt und fertig ist das illustrative Bild zum Blogartikel. Neuroflash bietet das Tool kostenlos zum Testen an. Wer es dauerhaft in den Arbeitsalltag integrieren möchte, muss Kunde werden.

Die Maschine hinter der Bildmaschine heißt Stable Diffusion. Sie gilt in der Branche als OpenSource-Variante von Dall-E ([MEEDIA berichtete](/article/bye-bye-stock-material-wenn-die-ki-die-assets-erzeugt-f0e8fb9af494bd766f865af736374d76)) und ist gerade dabei „das Netz im Sturm zu erobern“, wie das Branchenmagazin

Die Maschine hinter der Bildmaschine heißt Stable Diffusion. Sie gilt in der Branche als OpenSource-Variante von Dall-E ([MEEDIA berichtete](/article/bye-bye-stock-material-wenn-die-ki-die-assets-erzeugt-f0e8fb9af494bd766f865af736374d76)) und ist gerade dabei „das Netz im Sturm zu erobern“, wie das Branchenmagazin

Die Maschine hinter der Bildmaschine heißt Stable Diffusion. Sie gilt in der Branche als OpenSource-Variante von Dall-E ([MEEDIA berichtete](/article/bye-bye-stock-material-wenn-die-ki-die-assets-erzeugt-f0e8fb9af494bd766f865af736374d76)) und ist gerade dabei „das Netz im Sturm zu erobern“, w[ie das Branchenmagazin „T3N“ titelt](https://t3n.de/consent?redirecturl=%2Fnews%2Fstable-diffusion-netz-sturm-1495179%2F) . Das Tool wurde erstmals vor knapp zwei Jahren in einer frühen Version gezeigt. OpenAI ist eine Nonprofit-Organisation, die sich der "kontrollierten Erforschung" der Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz gewidmet hat. Hinter OpenAI stehen als wichtigste Geldgeber Elon Musk und Microsoft.

**Lesen Sie weiter, wie die KI die Media-Produktion verändert**

[Bye-bye Stock-Material: Wenn die KI die Assets erzeugt](/article/bye-bye-stock-material-wenn-die-ki-die-assets-erzeugt-f0e8fb9af494bd766f865af736374d76)

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Wie bei jeder KI-Maschine kommt es auch bei Stable Diffusion auf die Trainingsdaten an. Die müssen speziell auf den deutschen Markt angepasst sein, will man auch gute Ergebnisse erzielen, die auf lokale oder nationale Besonderheiten eingehen - wie zum Beispiel die Skyline von Köln vom Rheinufer aus gesehen. Hier liegt die Schöpfungshöhe der deutschen "Lokalisierer". Sehenswürdigkeiten von internationalem Rang, wie etwa den Kölner Dom oder das Schloß Neuschwanstein, konnten Tools wie Dall-E oder Stable Diffusion auch vorher schon interpretieren. Natürlich braucht es für den deutschen Markt auch ein deutsches Interface.

Der offensichtliche Wert von Dall-E liegt auf zwei Ebenen.

*   Zum einen lässt sich individuelles Bildmaterial generieren, das besser zum Text passt, als ein x-beliebiges Stockfoto. Das ist natürlich ein Pitch, der davon ausgeht, dass Stockfoto-Anbieter nur generisches Material haben und das ist definitiv nicht der Fall. Dennoch kann der Ansatz dabei helfen, Gebühren für solche Bilder zu sparen. Er kann allerdings auch dabei helfen, die Prozesse zu beschleunigen, wenn nämlich zum automatisiert erstellten Text gleich das passende Bild mitgeliefert wird.

*   Der zweite Aspekt ist der kreativere: Es geht um Inspiration. Konfiguriert man die KI so, dass nicht nur ein Bild ausgeworfen wird, sondern eine Auswahl, dann erzeugt der Generator mitunter absurde Motive, die in sich aber wieder einen Ansatz enthalten, der gerade deswegen interessant ist, weil er vom Mainstream abweicht. Eines der frühen Dall-E-Beispiele zeigt Dutzende unterschiedlicher Verschmelzungen von [Sitzmöbeln und Avocados](/article/bye-bye-stock-material-wenn-die-ki-die-assets-erzeugt-f0e8fb9af494bd766f865af736374d76) und da sind einige dabei, die man sich als Möbeldesigner vermutlich genauer anschauen würde.

OpenAI selbst sorgt dafür, dass der Generator immer weiterentwickelt wird. Gerade vor einer Woche  [veröffentlichte das Unternehmen ein Update zu Dall-E](https://mixed.de/dall-e-2-hat-eine-million-nutzer-neues-feature-rollt-aus/). Der Generator kann nun bestehende Bilder in beliebige Richtungen erweitern. Als Härtetest fungieren klassische Gemälde wie die "Mona Lisa" oder Vermeers "Mädchen mit den Perlenohringen". Die erweiterten Hintergründe und die Ergänzungen, die Dall-E am Vordergrund-Objekt vornimmt, sind erstaunlich gut.

Der banale Anwendungszweck aus Sicht des Marketers: Man kann aus Hochkant-Motiven breite Formate errechnen, selbst wenn es sich um einen unruhigen und nicht-einfarbigen Hintergrund handelt. Bei der Handarbeit mit Photoshop ist das tatsächlich aufwändige Sisyphusarbeit.

##### **Die DMEXCO im Zeichen der Automatisierung**

Nicht nur Neuroflash sondern auch ConversionMaker, ein Startup aus Offenburg, setzt auf einen KI-Bildgenerator. Die Badener haben die Entwicklung eines eigenen Tools allerdings erst angekündigt. Michael Witzenleiter, der Gründer und Managing Director, stellt noch einen weiteren Aspekt des Arbeitens mit der KI in den Mittelpunkt: "Dall-E macht einfach Spaß. Ob es darum geht bestehende Kunstwerke zu verändern und doch mal auf die eigene Marke zu branden, ein existierendes Bild zu optimieren oder die aller wildesten Kreationen auszureizen."

Auf der DMEXCO wird ConversionMaker tatsächlich gedruckte Bilder aus Dall-E in Form einer Vernissage ausstellen. Ein ganz und gar haptischer Zugang zu künstlicher Intelligenz. Das ist aber nur das Appetithäppchen, um den Menschen in Köln zu zeigen, was Dall-E kann. Jüngst hat das System sogar einen Kunstpreis gewonnen, [wie die "New York Times" berichtet](https://www.nytimes.com/2022/09/02/technology/ai-artificial-intelligence-artists.html).

![ConversionMaker](https://wp.meedia.de/wp-content/uploads/2022/09/DALL·E-2022-08-08-12.23.40-Monkey-with-Glasses-at-Digital-Marketing-Exhibition-Digital-Arts-style-1024x1024.png)
*Das NFT auf Knopfdruck? Der gelangweilte Affe ist eines der Motive, das ConversionMaker am eigenen Stand ausstellen wird - Foto: ConversionMaker*

Witzenleiter findet das zwar spannend, möchte sich davon aber nicht ablenken lassen: "Wenn wir neue Technologie testen, haben wir unser Ziel immer vor Augen, das hilft bei aller Begeisterung für spannende neue Technologien, sich nicht blenden zu lassen. Unser Ziel ist es, unseren Kunden eine ganzheitliche Conversion-Optimierung zu ermöglichen. Dafür suchen wir nach Möglichkeiten, zielgruppenspezifische Bilder zu generieren."

Mehrere Monate haben auch die Offenburger das System getestet. Landschaften, so Witzenleiter, generiert das Tool bereits zuverlässig. Bei Menschen und Gesichtern sei noch "Luft nach oben". Da können Dall-E die Stock-Bibliothek noch nicht ersetzen. Als großen Meilenstein sieht der Managing Director von ConversionMaker aber die Öffnung für Businessanwendungen. "Das heißt konkret: Die erstellten Bilder dürfen jetzt auch kommerziell genutzt werden. Das macht einen großen Unterschied für alle zukünftigen Einsatzmöglichkeiten", so Witzenleiter. Sein ganz persönlicher erster Einsatzbereich war die Herstellung individueller PowerPoint-Folien.

Übrigens scheint sich die Haltung der Marketer zum Thema automatisierte Erstellung von Marketing-Assets gerade zu ändern. Noch vor Jahresfrist war es schwierig, Kundenstimmen zu erhalten, da sich die Marken eher bedeckt hielten, angesichts der wilden Diskussion um die ethische Seite der Künstlichen Intelligenz.

Das scheint einem nüchternen Pragmatismus gewichen. Unternehmen wie Migros, T-Systems oder die Swisscom lassen sich bereitwillig von Neuroflash als Kunden zeigen. Migros gibt an, die Newsletter-Conversions um vier Prozent gesteigert zu haben, T-Systems freut sich über 28 Prozent mehr Engagement auf den Posts und die Swisscom kann 27 Prozent mehr Menschen davon überzeugen, in einer Google-Suche den Swisscom-Treffer anzuklicken.

Aber nicht nur für Marken ist der Einsatz der Technologie spannend, meint man in der Verlagsstadt Hamburg. Auch Publisher können profitieren. Vor allem jene, die "Texte mit der KI umschreiben und Inhalte recyclen", meint man bei Neuroflash.

Erstaunlich kreativ: Stock-Fotos von der KI