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DMEXCO 2022

Was sind die Tech-Learnings aus der Pandemie, wenn es um Mitarbeiterkommunikation geht? Erstens: Die Alltagskommunikation zwischen den Mitarbeitern funktioniert auch ortsunabhängig. Zweitens: Digitale Events transportieren Informationen gut, haben aber Schwächen beim Sozialen und somit bei der Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen. Drittens: Die Aufmerksamkeit ist im Digitalen noch volatiler, als sie auch bei analogen Events immer war. Umso wichtiger ist eine sorgfältige Planung, gute Moderation und vor allem eine spannende Präsentation der Inhalte, möglichst in Kombination mit etwas, was den Mitarbeitern wirklich Spaß macht: Unterhaltung.

Wie glücklich kann man sich bei Zurich schätzen, dass sich ein Teil dieser Erkenntnisse bereits vor der Pandemie im Unternehmen breit gemacht hat. Bereits 2018 organisierten Bernd Engelien, der Leiter der Kommunikation bei Zurich, und sein Team die Strategie Messe 2018, und im Folgejahr die Zielfahrt 2019. Dabei wurden die internen Kommunikationsrituale und die dafür eingesetzten Tools und Techniken komplett umgekrempelt. Hintergrund war ein strategischer Change Prozess, die Zielfahrt 2023. In jährlichen Updates sollten die Mitarbeiter erfahren, wie weit man auf der Roadmap in Sachen Unternehmensumgestaltung gekommen war.

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Angesichts des um sich greifenden Fachkräftemangels müssen besonders Unternehmen mit einer stark dezentral geprägten Struktur dafür sorgen, die Mitarbeiter an sich zu binden. Die Basisidee war, die internen Events spannender, lebendiger und vor allem partizipativer zu machen. Wer seine Ideen einbringen kann und sieht, dass sie teilweise Berücksichtigung finden, geht eine intensivere Bindung zu seinem Arbeitgeber ein.

##### **Studioproduktion wird zum Marketing-Alltag**

Und dann kam Corona. Und die ganzen Ideen aus den Vorjahren rückten plötzlich in den Mittelpunkt des Interesses. Es ging auf einmal nicht mehr um eine bessere Kommunikation mit den Mitarbeitern und einen ergänzenden Mehrwert. Es ging um die Grundlage der Informationsübermittlung und Mitarbeiterbindung. Andere Wege, als die Digitalen, gab es zeitweise nicht mehr.

Engelien wandte sich an den langjährigen Content-Partner, die Videoproduktion Make/c aus Köln. Gemeinsam erarbeitete man ein Gerüst für ein komplett neues Digitalevent. An die Stelle einer Serie von Frontalvorträgen trat ein Programm, das permanent informative und unterhaltsame Inhalte mischen sollte. Und welche Inhalte das sein würden, sollten die Mitarbeiter zu einem großen Teil mitbestimmen. "Einfach nur vier CEOs vor die Kamera zu stellen, reicht den Leuten nicht mehr. Die Leute schalten dann ab", meint Michael Ramlau, einer der beiden Geschäftsführer von Make/c. Er fordert, dass hybride Formate auf ein neues Level gehoben werden.

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![](https://wp.meedia.de/wp-content/uploads/2022/08/Road_to_dmexco_2022-1024x373.jpg)
*Foto: Imago / Panthermedia*

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**Vier Wochen lang bereiten wir Sie auf das Jahres-Highlight in Köln vor.**

[Begleiten Sie uns auf der **Road to DMEXCO**](/dmexco-2022/)

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Heraus kamen die beiden Events Strategiewerkstatt 2020 und The Big Screening 2021. Für 2020 wurde ein Format konzipiert, das an eine Late-Night-Show erinnerte. Aufgezeichnet wurde in den Kölner Balloni-Hallen. Die musikalische Untermalung kam von den Heavy Tones, der Band, die auch bei "TV Total" spielt. Das Format wurde live aufgezeichnet. Die Produktionsfirma Make/c war mit 40 Mitarbeitern vor Ort. Für 3.000 Mitarbeiter wurde live gestreamt. "Ein solches Format könnten wir auch nach der Pandemie mit Zuschauern machen", meint Bernd Engelien rückblickend. Er moderierte die virtuelle Veranstaltung, die sich optisch an die Idee einer Baustelle anlehnte, um den Begriff der "Werkstatt" zu unterstreichen.

![LED Cave](https://wp.meedia.de/wp-content/uploads/2022/09/led-cave-1024x576.jpg)
*Die LED "Höhle" in Mannheim bietet 320 Quadratmeter Bildschirm auf einer Studiofläche von 1.000 Quadratmetern - Foto: Screenshot*

Im Jahr darauf wurde man dann deutlich progressiver. Mit aufwändigen Digitaleffekten und Installationen in Augmented Reality, realisierte man in Europas größtem LED-Studio, dem LED Cave in Mannheim, eine Show, die Vorträge, szenisch inszenierte Dialoge und Unterhaltungselemente kombinierte. Die Übergänge zwischen den Inhalten wurden von der Tanzgruppe Break a Leg visualisiert.  Es gab einen eigens für das Event zusammengestellten Soundtrack. Die optische Inszenierung wechselte von Thema zu Thema quasi auf Knopfdruck. Die zentrale Bühne war zum Beispiel ein Bahnsteig, auf dem im virtuellen Hintergrund ein ICE durchfuhr. Ein Hauch von Metaverse. Jens Kemper, der zweite Geschäftsführer von Make/c sieht in der Anreicherung durch Unterhaltungselemente einen Kernfaktor für die Unternehmenskommunikation der Zukunft: "Deshalb sind auch in der Vermittlung harter Key Facts optische und emotionale Reize extrem wichtig."

##### Technik aus der Games-Branche verringert Hardware-Aufwand

Besonders stolz ist man in Köln auf die eingesetzte Kameratechnik. "Die wurde ähnlich auch in Filmproduktionen wie 'The Mandalorian'" verwendet“, erklärt Ramlau. Die Hauptkamera ist auf einem klassischen Dolly montiert und kann sich parallel zur Szene bewegen. Eine 3D-Engine auf der Basis des Computerspiels "Unreal" rechnet das Bild so um, dass sich alle Perspektiven optisch schlüssig ändern. Gleichzeitig werden Lichteinfall und Schatten so mit berechnet, dass der Eindruck einer echten 3D-Szene entsteht. Die Protagonisten können sich frei im Raum bewegen und mit virtuellen Objekten interagieren.

![Making of Zurcher](https://wp.meedia.de/wp-content/uploads/2022/09/zug-1024x576.jpg)
*Dank des 3D-Renderings auf Basis von "Unreal" konnten sich die Darsteller in echten Kulissen frei bewegen und es konnten trotzdem virtuelle Inhalte eingestanzt werden - Foto: Screenshot*

Dieses Mal wurden 4.000 Mitarbeiter über den aktuellen Status Quo informiert. Das Highlight des Events war aus Sicht der Zurich Gruppe Deutschland die Verleihung das Blue Rail Awards an verdiente Mitarbeiter.

Für Bernd Engelien haben die Erfahrungen der letzten Jahre seinen Blick auf Unternehmenskommunikation nachhaltig verändert. In Zeiten von Netflix genügt die nüchterne Faktenpräsentation den eigenen Zielen nicht mehr.  "Die Unternehmenskommunikation der Zukunft muss viel stärker auf das Mediennutzungsverhalten der Mitarbeitenden eingehen. Wir müssen ja Zugänge zu den Informationen schaffen, und das funktioniert zum Beispiel durch Entertainment."

Denn was die Ziele angeht, so scheint sich der Aufwand zu lohnen. Für das Jahr 2021 wurde die Zurich Gruppe Deutschland zum besten Arbeitgeber des Jahres gewählt. Zweifelsohne ein wichtiges Asset in diesen schwierigen Zeiten.

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Zurich Gruppe: aus der LED-Höhle zum "besten Arbeitgeber"