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Feierabend

**Wie lange brauchen Sie vom Büro nach Hause?**

Die beste Antwort von allen: Kommt darauf an. Nur Bus und Bahn: 50 Minuten. Nur mit dem Auto: 40 Minuten. Mit der Bahn und dann mit dem Auto: 30 Minuten. 

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**Christian Mäntele** studiert Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie an der Universität Heidelberg. Nach einem kurzen Ausflug als Projektleiter in den Automobilbereich arbeitet er als Assistent der Geschäftsführung zwei Jahre in der Baubranche und weitere fünf in einer Unternehmensberatung. Seit 2017 ist er für alle Großkampagnen verantwortlich, die Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung durchführt. 

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**Was tun Sie auf dem Heimweg?**
 
Kommt drauf an. In Bus und Bahn, Musik hören und nachdenken. Im Auto, Musik hören und nachdenken. In Bahn und Auto, Musik hören und nachdenken.

**Was ist für Ihre Work-Life-Balance unersetzlich?**

Verantwortung, Vertrauen und der dazugehörige Freiraum.

**Und für wen sind Sie unersetzlich?**
 
Ich weiß nicht, ob man solche Selbstzuschreibungen machen sollte. Für mich jedenfalls ist meine Frau Angelika Haak unersetzlich. Als Mensch und als Künstlerin.

**Wann waren Sie das letzte Mal richtig spontan?**
 
Bei „richtig“ höre ich, von jetzt auf gleich. In diesem Sinne, lange nicht mehr.

**Und was bremst Sie leider immer wieder aus?**
 
Das Konstrukt, das ich mein Leben nenne. Und mein neu entstandenes Bedürfnis, Tage frei zu halten, um dem Müßiggang zu frönen. Verbunden mit der Garantie, von Erwartungen oder Anforderungen verschont zu bleiben.

**Wohin träumen Sie sich in die Ferne?**
 
In die Ruhe. Was wohl bedeutet, dass ich mich nach ihr sehne, sie aber vermutlich als Idee auch idealisiere. Und man muss das unterscheiden von Stille. Stille ist Luxus.

**Haben Sie einen guten Film- oder Serien-Tipp für uns?**
 
Als Serie: Beforeigners. Alles drin zum Thema Integration, Gesellschaft, Machtstrukturen und Weltanschauungen. Aber ganz anders erzählt, im besten Sinne kreativ. Ein bisschen wie District 9, der Film, in dem Aliens von Menschen in ein Ghetto bzw. einen Slum gepfercht werden und intelligent die Frage gestellt wird: Wer ist hier eigentlich human?

**Ihr Lieblingsbuch heißt …**

Weil hier ein einziger Titel impliziert wird, hole ich direkt mal etwas aus: Die Welt der Ideen, die Welt der Bücher ist unendlich. Ich mag alles von T. C. Boyle, jedes Buch eine Reise. Als Jugendlicher habe ich viel Science Fiction gelesen, Isaac Asimov ist immer noch einer der ganz Großen, Stichwort: die drei Gesetze der Robotik. Und natürlich Frank Herberts Wüstenplanet, alle Bände. Als Allegorie auf das fossile Zeitalter wirklich von großer Hellsichtigkeit. Wenn ich mich aber im Hier und Jetzt festlegen muss: Die Stadt der Blinden von José Saramago.

**Ihr Lieblingsrestaurant heißt …**

Angelika und ich kochen tatsächlich jeden Abend. Und Gäste sagen, gar nicht mal so schlecht. Jenseits davon: In Restaurants begeistern wir uns für alles, was wir nicht selbst gebacken bekommen. Mangels eines Holzofens gehört da auch eine gute Pizza dazu. 

In Hamburg gibt es ein Restaurant, das sich der Nikkei-Kitchen verschrieben hat. Das ist wirklich eine Empfehlung. Das wird bei einer Google-Suche nicht direkt oben mit ausgegeben, das muss man finden.  

**Fankurve oder Theatersaal?**
 
Konzerthalle.

**Von der Stange oder nach Maß?**
 
Keine Stange, kein Maß: Europa und fair. Individuell ohne exzentrisch zu sein. Was bei der allgegenwärtigen Casual-Uniform allerdings keine Leistung mehr ist.

**Wofür geben Sie gerne Geld aus?**

Wahres Design, bevorzugt Lampen und Glas. Ich liebe die Klassiker der Moderne, am besten Mid Century und die Avantgarde der 60er. Und die Jagd danach auf Märkten und in Garagen. Es darf auch mal Art Deco sein oder einfach nach gelebtem Leben aussehen. Alles, was ein fachkundiger Mensch sich ausgedacht hat, damit es dann mit ausgesuchten Materialien als Lob der Form erschaffen wurde. Wenn Label, dann wohl Eklektizismus.
 
**Und was gehört zu Ihren Guilty Pleasures?**
 
Für Stille und Platz ein Auto mit LPG-Verbrennung zu haben. Und um es klarzustellen: Ein Elektroauto ist nicht umweltfreundlich, es hat nur eine bessere CO2-Bilanz als ein Benziner. Dann lieber einen 20 Jahre alten Young Timer mit Gasantrieb und Charakter. Im Vergleich zu einer Neuanschaffung eines Elektroautos ist die Bilanz gar nicht so schlecht. Bei den Vergleichen wird ja immer Neuanschaffung mit Neuanschaffung verglichen. Die Weiternutzung bis zum Ende der tatsächlichen, durch Reparatur möglichen Lebensdauer wird dabei ja meist ausgespart. Der Deutsche an sich baut seine Unfälle halt am liebsten mit Neuwägen. Was schon produziert wurde, weiter nutzen. Nicht durch Vernichtung und Neuanschaffung den Schaden noch vergrößern. Das gilt für alle Lebensbereiche. Kein Plastik! Klingt toll. Das Plastik, dass wir bis heute produziert haben, bekommen wir nicht mehr aus dem System. Ganz im Gegenteil: Wir müssen das bis heute produzierte Plastik im Kreislauf weiternutzen und so die Verbreitung in die Natur verhindern. Und kein neues Plastik produzieren. Jetzt.

**Der Sinn des Lebens ist ...**

42 bzw. es ist, was es ist. Sinn ist eine menschliche Kategorie.

**Und irgendwann werden Sie ganz sicher …**

Sterben. Alles andere ist ganz unsicher. Und trotz der menschlichen Tragödie auch immer ein Grund für Hoffnung.


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Christian Mäntele: Ein Elektroauto ist nicht umweltfreundlich