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Kommentar

Als BDZV-Präsident hat Springer-Chef Mathias Döpfner eine besondere Verantwortung. Er soll die Interessen aller Mitglieder der größten Lobbyvereinigung der deutschen Presse vertreten, um die Branche zukunftssicher zu machen. Denn die Problemfelder sind vielschichtig: Presseförderung, Digital Market Act, Leistungsschutzrecht – der BDZV-Chef ist auf vielen Ebenen gefordert, um die für die Demokratie wichtige Mediengattung Zeitung zu festigen. Und das ist angesichts des wachsenden Konkurrenzumfeldes wichtiger denn je. Zwar sind die US-Konzerne, wie Google, Facebook & Co. bereit, jetzt für Inhalte der Publisher zu zahlen, doch die Marktmacht der Tech-Konzerne wächst trotzdem weiter. Daher ist es für den BDZV-Präsidenten wichtig, dass die fragmentierte Verlagswelt fest hinter ihm steht. Nur so kann der BDZV seinen Einfluss nutzen, um in Berlin oder Brüssel notwendige Entscheidungen für den Wirtschaftszweig durchzusetzen.

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Dass der Springer-Chef den Rückzug vom Upday-Mandat auf den BDZV-Kongress bekanntgibt, ist geschickt, meint **Gregory Lipinski**. Illustration: Bertil Brahm

**Daher ist die überraschende Bereitschaft von Döpfner zu begrüßen,** dass Axel Springer das Mandat des verlagseigenen Aggregators Upday an den Sozial-Media-Riesen Facebook zurückgibt. Ursprünglich sollte Upday für Facebook Publisher-Inhalte für die News-Sektion des Social-Networks aggregieren. In der Verlagsszene wuchs seit Monaten der Unmut über den Springer-Boss. Viele BDZV-Mitglieder befürchteten, dass Upday beim Kuratieren für Facebook News die Inhalte der roten und der blauen Gruppe des Berliner Medienkonzerns bevorzugt. Da konnten auch öffentliche Zusicherungen der beteiligten Partner, dass sich der Aggregator strikt an die Vorgaben der Plattform hält, die Wogen nicht glätten. Döpfner blieb daher nichts anderes übrig, als bei dem unliebsamen Thema endlich die Reißleine zu ziehen. Immer wieder hätten sich mit gewissem zeitlichen Abstand Stimmen gemeldet, dass die Berliner bei der Auswahl der Nachrichten auf Facebook zum eigenen Vorteil agieren. Und dies besonders zugunsten des Verlagsflaggschiffs „Bild“, das mit seiner jüngsten Expansion auf dem Fernsehmarkt um noch mehr Aufmerksamkeit buhlt.

**Dass Döpfner die Rückgabe des Upday-Mandats an Facebook auf dem BDZV-Kongress bekanntgab, ist zudem ein strategisch schlauer Schachzug des Managers.** Er erreicht hierdurch nicht nur direkt auf einen Schlag alle BDZV-Mitglieder, er festigt hierdurch auch seine Position als Verbands-Präsident. Döpfner zeigt hiermit, dass er die berechtigte Kritik seiner Mitglieder nicht einfach nach Gutsherrenart wegwischt und das Thema aussitzt. Im Gegenteil. Er beherzigt das Grummeln in den eigenen Reihen des Verbands und reagiert darauf. Damit zeigt er als Verbandschef Größe.

Warum die Rückgabe des Upday-Mandats eine kluge Entscheidung wäre