Handjob und Herzinfarkt
Die jüngsten Beispiele rund um die Techniker Krankenkasse, Peloton und Lacoste-Testimonial Djokovic zeigen: Wir brauchen sensible Frühwarnsysteme in den Kommunikations- und Marketingabteilungen.
Die Reaktionen nach dem fiktiven Tod von Mr. Big nach einem Peloton-Training, die Berichte zur Impf- und Einreiseposse von Lacoste-Werbepartner Novak Djokovic vor den Australian Open oder die Häme nach dem Hodenkrebs-Spot der Techniker Krankenkasse machen deutlich: zeitgemäße Unternehmens- und Markenkommunikation muss "360° sensibel und 24/7 empathisch" sein, bevor kommuniziert wird. Es stellt sich die berechtigte Frage: Warum hat das niemand (vorher-) gesehen und gestoppt?
Die Ökonomie der Aufmerksamkeit ist Fluch und Segen zugleich. Das Netz schläft und verzeiht schon lange nicht mehr. Die breite Öffentlichkeit schon gar nicht. Fair enough. Hier gilt es vorbereitet zu sein – und analog zum Issue-Management und zur Krisenkommunikation Frühwarnsysteme im eigenen Unternehmen zu installieren. Die Kommunikations- und Marketingabteilungen brauchen eine deutlich schärfere Empathie-, Sensibilitäts- und Qualitätskontrolle, um solche PR-Desaster zu vermeiden. Klar, kann man da im Nachhinein mit einem selbstironischen Werbespot reagieren (Peloton), sich in Schweigen hüllen (Lacoste) oder trotz anhaltendem Shitstorm auf dem eigenen Standpunkt beharren (Techniker Krankenkasse). Die Reputation ist und bleibt erstmal beschädigt. Das World Wide Web vergisst nicht.