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Früher gab es im Medienjournalismus die etwas seltsame Spielart, dass sich Verlage gegenseitig angeschwärzt haben, wenn irgendeine Frauenzeitschrift durch Zufall oder Absicht das gleiche Cover-Motiv verwendet hatte wie eine andere. "Cover-Klau" war das Stichwort. Diese Woche fiel mir zum ungleich schwereren Thema Ukraine eine Gleichheit der Motive auf. Gabor Steingarts "Pioneer Briefing" machte am Donnerstag mit einer "blutenden" Ukraine-Flagge auf. Ein sehr starkes Motiv, das mir bekannt vorkam. Tatsächlich war exakt dieses Motiv das Cover des "Economist" von der vergangenen Woche. Die britische Zeitschrift zeigte nur dieses grafische Motiv ohne jeden Text oder Anreißer auf dem Titel. [In einem lesenswerten Artikel](https://www.economist.com/news/2022/03/06/how-we-chose-this-weeks-cover-image) erklärt der "Economist", wie dieses Cover zustande kam. Ob die Steingart-Redaktion sich hier nun "inspirieren" ließ oder zufällig exakt dieselbe Idee hatte, sei dahingestellt. Das "Economist"-Cover ist jedenfalls das beste Titelbild, das ich zu diesem Thema bisher gesehen habe.

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*Cover des "Economist"*

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*"Pioneer Briefing" vom Donnerstag*

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Matthias Opdenhövel hat Corona (schon wieder) und Linda Zervakis musste die jüngste Ausgabe von "Zervakis & Opdenhövel. Live" alleine moderieren. Dabei gab es nicht nur einen Moderatoren-Schwund, sondern auch einen Schwund an Sendezeit. ProSieben hat "ZOL" von 120 auf 75 Minuten gestrafft. Gebracht hat es: nix. Laut "[Quotenmeter](https://www.quotenmeter.de/n/132990/zol-auch-kuerzer-kein-erfolg?utm_term=Autofeed&utm_medium=Social&utm_source=Twitter#Echobox=1646899198)" lag der Marktanteil beim Gesamtpublikum bei sehr schwachen 2,2 Prozent, in der Zielgruppe bei für ProSieben auch nicht dollen 6,0 Prozent. Der Sender hatte das Magazin nach anhaltender Quotenschwäche im vergangenen Herbst schon vom Sendeplatz montags 20.15 Uhr auf mittwochs 21.15 Uhr geschoben, direkt nach "TV total". Davon erhoffte man sich wohl einen Quotenschub. Doch es will einfach nicht recht laufen mit dem aus der Zeit gefallen wirkenden Sammelsurium-Magazin. Die Verantwortlichen hatten sich zum Start einen "langen Atem" versprochen. Irgendwann geht die Puste aber halt aus.

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Dafür hat der "Spiegel" hat in Sachen Personal gerade einen ziemlichen Lauf. Das Nachrichtenmagazin verpflichtete mit Katrin Langhans und Juliane Löffler nicht nur die beiden Top-Investigativ-Reporterinnen aus dem ehemaligen Ippen Investigativ-Team. Jetzt macht auch noch das "dynamische Duo" ("SZ-Magazin Chef Timm Klotzek auf Twitter) Bastian Obermayer und Frederik Obermaier [von der "SZ" rüber](/article/spiegel-investigation-ordnet-sich-neu-und-holt-obermayer-und-obermaier-von-der-sz-c98b64297f04a0ea3297a1a9e5181a65). Die Pulitzer-Preis-Träger sind ein echter Personal-Coup für "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann. Gleichzeitig wird das Investigativ-Ressort des "Spiegel" aufgelöst und die Kräfte werden auf die einzelnen Ressorts verteilt. Eine gute Entscheidung, sie wirkt auch einer gewissen Kaderbildung entgegen. Seit Klusmann den "Spiegel" führt, macht das Magazin mehr mit Stories und Personal-Verpflichtungen von sich reden und weniger mit internen Querelen. Ein gutes Zeichen. Inmitten des Medienwandels steht der "Spiegel" aktuell auf der Gewinnerseite.

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Die Diskussion darüber, [warum die ARD keine Reporter im Kriegsgebiet der Ukraine hat](/article/so-berichten-ard-zdf-und-deutschlandradio-ueber-den-krieg-in-der-ukraine-5b4b06f9dbb48882f27d6c87fd88efda), ist fast schon wieder vergessen, das Thema scheint aber noch aktuell. Entsprechende Medien-Anfragen wurden Anfang März vom zuständigen WDR damit beantwortet, dass ein namentlich nicht genannter ARD-Korrespondent in die Ukraine gereist sei und man die Einreise "weiterer Teams" vorbereite. Das war am 2. März. In den ARD-"Brennpunkten" berichtet aber aktuell wieder nur Isabel Schayani von der ukrainisch-polnischen Grenze und das Flüchtlingsleid. Es gibt keine Schalten zu eigenen Korrespondenten nach Kiew oder in andere umkämpfte Gebiete. Dafür, dass die neue ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger aus Tagesschau 24 einen vollwertigen Nachrichtensender formen will, ist das ein schwaches Bild. Die privaten Sender von RTL bis NTV, Welt TV und Bild TV machen hier aktuell einen besseren Job als der beitragsfinanzierte Riese ARD.

*Update 13. März: Mittlerweile berichten Georg Restle aus Lemberg und Robert Kempe für die ARD aus der Ukraine für die ARD. Der zuständige WDR verweist darauf, dass drei Mitarbeiter des Senders in der Ukraine sind.*

Schönes Wochenende!

"Der Spiegel" hat einen Lauf, "Zervakis & Opdenhövel" eher nicht