MEEDIA

Medien

Kaum hat [Kai Gniffke angeboten ](https://www.meedia.de/medien/honorar-diskussion-ard-intendant-kai-gniffke-wuerde-gehalt-absenken-6d316b1a07441fa1d5a63a753b29fe7e), seine Bezüge zu kürzen, wenn der Gesetzgeber dies verlange, sickert aus einer Arbeitsgruppe der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz ein internes Papier durch, das laut "BamS" nahelegt, die Gehaltsanpassung enthalte Schlupflöcher, damit die Intendanten Spitzenverdiener bleiben. 

Das stellt die ARD-Gremienkonferenz jetzt richtig: „Die Behauptungen der 'Bild am Sonntag' sind nicht korrekt und völlig irreführend", so dass Statement der GVK in Abstimmung mit Hans-Albert Stechl, Vorsitzender SWR-Verwaltungsrat und GVK-Finanzausschuss und Claudia Schare, Vorsitzende WDR-Verwaltungsrat und stellvertretende Vorsitzende GVK-Finanzausschuss. 

##### "Darstellung der Bild am Sonntag ist falsch"
 
"Es braucht für die Beurteilung der Angemessenheit der Intendantengehälter eine solide, aktuelle und breit aufgestellte Datengrundlage, weshalb der WDR-Verwaltungsrat bei der Festlegung eines angemessenen Gehaltskorridors für die neu zu besetzende Intendantenposition die Gehälter zahlreicher Vergleichsgruppen einbezogen hat, darunter die Gehälter von Geschäftsführern vergleichbarer öffentlicher Unternehmen, aber auch die Gehälter von Spitzenpolitikern", erklärt die Konferenz der ARD-Gremienvorsitzenden. "Da es für Beamte beziehungsweise Spitzenpolitiker im Vergleich zu Angestellten deutliche steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Unterschiede gibt, die sich vorteilhaft auf die Berechnung des Nettoeinkommens auswirken, musste dies bei einer sachgerechten Aufbereitung der Zahlen berücksichtigt werden und kann nicht als 'Sonderberechnung' bezeichnet werden", so ein Sprecher der ARD-GVK weiter.  Die Höhe der in den Vergleichsgruppen eingeflossenen Vergütungen habe insgesamt eine sehr große Bandbreite.
 
**Auch die Darstellung der 'Bild am Sonntag', die Gehälter sollten durch mathematische Tricks relativiert werden, sei falsch. "Die Verwaltungsräte nehmen die öffentliche Debatte um die Höhe der Intendantengehälter sehr ernst."**

##### Absenkung der Bezüge von Kai Gniffke im sechsstelligen Bereich 

Jüngst erst habe sich dies bei der Intendantenwahl im SWR gezeigt: "Mit dem wieder gewählten Intendanten Prof. Dr. Kai Gniffke wurde über den gesamten Verlauf seiner zweiten Amtszeit in Summe eine Absenkung seiner Bezüge im sechsstelligen Bereich vereinbart. Bereits in seiner ersten Amtsperiode wurden die Versorgungsansprüche im Vergleich zu seinem Vorgänger fast halbiert", so das oberste ARD-Gremium.
 
Die für die Intendantenverträge zuständigen Verwaltungsräte der ARD-Rundfunkanstalten befassten sich intensiv mit der Angemessenheit der Gehälter und bewerteten diese auf Basis einer breiten Datengrundlage. Das helfe dabei, die vereinbarten Gehälter in der Öffentlichkeit, aber auch gegenüber der Politik durch sachliche Argumente zu begründen und die Debatte weiter zu objektivieren.

<hr> 

![](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/85cca4c2-2bb6-4377-a87a-d0238598925c.jpg) *Dr. Engelbert Günster / ARD GVK*

##### Lesen Sie auch:  ARD-GVK Vorsitzender Günster will "substanzielle Veränderungen"

*Engelbert Günster vertritt als GVK-Vorsitzender des obersten ARD-Gremiums die Aufsicht. In Blickpunkt:Film spricht er sich für eine andere Organisation der ARD, eine gemeinsame öffentlich-rechtliche digitale Plattform und eine moderne kollegiale Geschäftsleitung aus und dafür, dass die Länder die gesetzlichen Grundlagen dafür schaffen.*

<hr> 

##### Der Hintergrund 

Spätestens seit dem RBB-Skandal herrscht Transparenz bei den Intendantengehältern. Viele Sender haben ihre Intendantengehälter inzwischen gedeckelt. Im WDR-Verwaltungsrat wird folgerichtig diskutiert, nach welchen Maßstäben der Nachfolger von Tom Buhrow bezahlt werden soll. Als größte Landesrundfunkanstalt zahlte der WDR bislang die höchsten Gehälter der ARD-Landesrundfunkanstalten: Mit einem Grundgehalt von rund 413.000 Euro im Jahr 2022 war Intendant Tom Buhrow der bestbezahlte ARD-Intendant. 

Eine interne Grafik für eine Arbeitsgemeinschaft innerhalb der Gremienkonferenz der Intendantinnen und Intendanten (GVK) zeigt nun Vergleichsgruppen für die Gehaltsstruktur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Danach würde Bundeskanzler Olaf Scholz als ARD-Angestellter 525.000 Euro im Jahr erhalten. Angeblich sollen die Zahlen dazu beitragen, die Argumentationsfähigkeit der Verwaltungsräte gegenüber Öffentlichkeit und Politik zu stärken.

"Nicht korrekt und völlig irreführend": GVK dementiert "BamS"-Spekulationen