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Kolumne: Old School

Die Krise der Grünen ist auch eine Frage der Kommunikation

Bis vor kurzem galten die Grünen als besonders resistent gegen Vetternwirtschaft. Das hat sich nun ganz offensichtlich geändert. Wirtschaftsminister Robert Habeck macht mit einer Personalpolitik von sich reden, die zumindest Fragen aufwirft. Das beeinflusst auch das Bild der Grünen in der Medien-Öffentlichkeit und ist nicht zuletzt eine Frage der Kommunikation.

Ralf-Dieter Brunowsky25.05.2023 13:30
Robert Habeck
Robert Habeck – Foto: Imago

Habecks Vertrauter Michael Kellner wurde Staatssekretär ebenso wie dessen Schwager Patrick Graichen. Letzterer hat 600.000 Fördergelder an den Verband BUND bewilligt, in dessen Vorstand Graichens Schwester sitzt. Die "FAZ" schreibt dazu: "Das ist eine Konstellation, bei der Interessenkonflikte auch deshalb möglich erscheinen, weil zwei Geschwister Graichens für das Öko-Institut arbeiten, dessen Gutachten im Wirtschaftsministerium nachgefragt sind." Das ist schon ein unglaublicher Vorgang. Vor einem Jahr war Habeck gemeinsam mit Annalena Baerbock noch der beliebteste deutsche Politiker. Inzwischen stürzten seine (und ihre) Beliebtheitswerte ab – nicht nur wegen dieser unappetitlichen Vorgänge, sondern wohl auch wegen seiner Initiative, ab 2024 keine neuen Öl-und Gasheizungen mehr zuzulassen. Robert Habeck ist angeschlagen, bemerkt die "Taz": "Der Mann, der da am Mittwochmorgen im Wirtschaftsministeriums vor der Presse steht, ist verkrampft. Immer wieder hält er sich mit beiden Händen am Redepult fest, den Text liest er vom Blatt ab. Von Habeck, dem souveränen Großkommunikator, ist nichts zu spüren."

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