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Dieses mal war die Republica wieder eine echte Präsenz-Veranstaltung und wieder war ich nicht da. Dafür habe ich gelernt, dass am Ende des Kongresses stets "Bohemian Rhapsody" von Queen gespielt und gesungen wird. Darum lautete das Motto heuer "Anyway the wind blows", die letzten Zeilen des Liedes, mit der sich die Republica 2019 in die Pandemie-Pause verabschiedete. Eine schöne Idee. Die obligatorische Rede von Sascha Lobo kann man sich zum Glück auch ganz modern in diesem Internetz anschauen.

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Lobo ist natürlich ein begnadeter Vortragender, auch wenn er für meinen Geschmack teils ein bisschen zu laut in die Menge – naja – rief. Interessant fand ich, dass bei seiner Rede – eine Tour d'Horizon durch Digitalistan – das Wort "Metaverse" kein einziges mal fiel. Aber die anwesenden "Republica-Menschen" sind laut Lobo ja auch nur die einstige (!) Avantgarde.

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Wir haben Juni und damit Pride-Month. Ein Monat, in dem die Vielfalt und Freiheit der Sexualität gefeiert werden sollte. Habe ich doch so richtig verstanden? Man kann natürlich am Juni-Beginn auch einen eher wenig überlegten Gastbeitrag einiger Wissenschaftler veröffentlichen, der die so genannte Queer-Community kollektiv vor den Kopf stößt, [wie Springers "Welt" das gemacht hat](/article/mathias-doepfner-und-die-wut-der-queeren-community-4499e72a8b5463ff0bf08b8a4cac295c). Dafür wurde der Konzern Axel Springer von der queeren Jobmesse Sticks & Stones ausgeladen. Deren Gründer, Stuart Bruce Cameron, hat die Ausladung [jetzt nochmals bekräftigt](https://uhlala.com/2022/06/08/die-existenz-von-lgbtiq-menschen-darf-nicht-verhandelt-werden/), nachdem Springer-CEO Mathias Döpfner ihn an die Meinungsfreiheit erinnert hatte. "Aus unserer Warte ist der Beitrag, um den es in der Debatte geht, schwerlich als ein Kundtun einer 'Meinung' zu verstehen. Suggeriert er doch, dass das dort Gesagte 'wissenschaftlich belegt' und dadurch 'anerkannte Tatsachen' seien", so Cameron. Es sieht fast so aus, als ob Springer die Sticks & Stones mehr braucht als umgekehrt. Auch interessant.

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Unsere Marken sind natürlich wie wild auf den Pride-Zug aufgesprungen und haben pünktlich zum Juni-Beginn ihre Logos in den stets bereit stehenden Eimer mit der Regenbogenfarbe getunkt. Und wie immer wurden dabei dummerweise jene Länder-Dependancen "vergessen", in denen es mit den Rechten für Homosexuelle und generell queere Menschen gar nicht so weit her ist.

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="500" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">Jeden Juni dasselbe <a href="https://t.co/c15llZ91Rc">pic.twitter.com/c15llZ91Rc</a></p>&mdash; Philip Plickert (@PhilipPlickert) <a href="https://twitter.com/PhilipPlickert/status/1534298718555578368?ref_src=twsrc%5Etfw">June 7, 2022</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

Wie soll man das nennen? "Verlogen" wäre ein Wort. Es gibt aber vielleicht auch nettere.

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Sascha Lobo hat in seiner Republica-Rede nix vom Metaverse gesagt, die Alles-Simulation bewegt aber ansonsten recht viele Gemüter. [Im "Guardian"](https://www.theguardian.com/technology/2022/may/31/tamagotchi-kids-future-parenthood-virutal-children-metaverse) stolperte ich über einen Artikel, in dem es um das Buch "AI by Design: A Plan For Living With Artificial Intelligence" der britischen KI-Expertin Catriona Campbell geht. Im Buch wird u.a. beschrieben, dass es in der Zukunft "Tamagotchi-Kids" geben könnte, also Kinder, die nur im Metaverse existieren:

*"Campbell says virtual children will look like you, and you will be able to play with and cuddle them. They will be capable of simulated emotional responses as well as speech, which will range from 'googoo gaga' to backchat, as they grow older."*

Laut Campbell soll man die virtuellen Kinder auf Monatsbasis "abonnieren" können. Klingt wie eine Folge "Black Mirror". Auch der "Guardian" scheint von der Idee "Tamagotchi-Kids" nicht komplett überzeugt zu sein. Das Buch selbst ist aber wohl tatsächlich keine Satire. Googoo gaga!

Schönes Wochenende!

PS: Im Podcast "Die Medien-Woche" bespreche ich mit Kollege Christian Meier von der "Welt" über seinen Besuch bei der Republica. Außerdem reden wir über die Befragung von Altkanzlerin Angela Merkel durch Alexander Osang im Berliner Ensemble und geben ein Update von der Streaming-Front. Es freut mich, wenn Sie reinhören!

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Sascha Lobo auf der Republica: Er hat nicht "Metaverse" gesagt