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Der WDR-Mitarbeiter Jürgen Döschner verklagt den WDR wegen "faktischer Nichtbeschäftigung" auf 75.000 Euro ([MEEDIA berichtete](/article/wdr-journalist-klagt-wegen-faktischer-nichtbeschaeftigung-gegen-den-sender-ff4af14a31145b8d8ec36521fedb4c4f)). Ein bemerkenswerter Vorgang, denn der Mann ist fest beim Sender angestellt, laut den Medienberichten für ein Jahresgehalt von 100.000 Euro. Die Abteilung "Story und Recherche", in der er arbeitete, wurde 2019 aufgelöst. Nach Darstellung des Senders hat er eine Beschäftigung im damals neu gegründeten Newsroom abgelehnt. 2020 wurde er daraufhin in die Redaktion der Radiowelle Cosmo versetzt. Wie der WDR erklärt, nehme er dort die in dieser Funktion üblichen Aufgaben, wie Redaktionsdienste, nicht wahr und nehme auch nicht regelmäßig an Konferenzen teil.

Laut seinem Anwalt könne Döschner bei Cosmo nur noch maximal fünf Stunden pro Monat arbeiten, er betreut dort eine Kolumne. Döschner sieht sich laut den Berichten wegen seiner kritischen Haltung zum Braunkohletagebau in NRW ausgebootet. U.a. geht es auch um einen Beitrag, in dem der frühere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in einem Video erstmals selbst zugab, einen Vorwand für die umstrittene Räumung des Hambacher Forsts gesucht zu haben. Der Sender löschte den Beitrag, damals kurz nach Veröffentlichung. [Laut WDR](https://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/unternehmen/juergen-doeschner-stellungnahme-berichterstattung-koelner-stadtanzeiger-correctiv-100.html) ging es beim Entfernen des Beitrags um nicht eingehaltene redaktionelle Abläufe.

"[Correctiv](https://correctiv.org/aktuelles/2022/10/27/vorwurf-beim-wdr-kaltgestellt-wegen-kritischer-berichte/)" berichtet, dass der eingeschaltete Schlichtungsausschuss des WDR zum Schluss gekommen sei, dass Döschners Laschet-Beitrag „journalistisch einwandfrei“ gewesen war. Hierzu merkt der WDR mit Bezugnahme auf einen "Spiegel"-Bericht zu dem Laschet-Beitrag an: "Nach der Berichterstattung des Spiegel 2021 hat sich der Schlichtungsausschuss so geäußert: 'Der Schlichtungsausschuss hat nicht die Aufgabe, über die Sendefähigkeit eines Programmbeitrages zu richten. Er gibt weder ein juristisches noch ein journalistisches Gutachten zu einem Beitrag ab.'"

Die Klageschrift von Jürgen Döschner, bzw. seinem Anwalt liegt dem Sender nach eigenen Angaben noch nicht vor. Man wolle sich damit befassen, sobald dies der Fall sei.

*swi*

WDR wirft "Stadt-Anzeiger" und "Correctiv" tendenziöse Berichterstattung vor