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Nach Erhalt der Nachricht, dass sich die Wege von CEO Rainer Beaujean und ProSiebenSat.1 holterdiepolter trennen, fiel mir sofort der Auftritt Beaujeans im "[OMR Podcast](https://omr.com/de/daily/prosiebensat-1-ceo-rainer-beaujean-im-omr-podcast/)" von Mitte September ein. Da lobte Beaujean sich und P7S1 über den grünen Klee. Angesprochen auf die mutmaßlichen Übernahme-Absichten von Berlusconis Media for Europa erklärte er sinngemäß, dass das doch ein Kompliment für seine Arbeit sei, wenn Experten wie MFE Aktien zukaufen. Da muss man erstmal drauf kommen. Erstaunlich ist aber auch die Aussage des Unternehmens, dass sich nach dem Abgang des CEOs unter dem neuen Chef Bert Habets **rein gar nichts an der Strategie ändern** soll. Wenn das so wäre, dann hätte man ja auch mit dem Dampfplauderer Beaujean weitermachen können.

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Zu tun gibt es im Reich von ProSiebenSat.1 [wahrlich genug](/article/was-bert-habets-als-kuenftiger-p7s1-ceo-alles-anpacken-muss-b0603a48a244ac93fff890645b12a09e). Der aufgeschobene Börsengang der Parship-Meet Gruppe, das ewige Quoten-Sorgenkind Sat.1, die verpatzte ProSieben-Programmreform am Sonntagabend, der Weggang der NFL zu RTL. Bei Sat.1 versucht es Senderchef Daniel Rosemann demnächst [mit den sogenannten „Sat.1 Kult-Show-Wochen“](/article/sat1-holt-erneut-vier-retro-shows-zurueck-ins-fernsehen-c3720f6ab2f4f422f0ec526dd3fbaa85). In vier Wochen werden die ollen TV-Kamellen „Jeopardy“, „Die Pyramide“, „Die Gong Show“ und „Dating Game – Wer soll dein Herzblatt sein?“ aufgetischt. Letzteres ist eine Variante **der Uralt-Kuppelshow "Herzblatt" mit Rudi Carrell**. RTL hat sich bereits mit ähnlichem Eifer in der Mottenkiste der TV-Unterhaltung bedient. Ein Hauch von Verzweiflung liegt in der Luft.

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Quotensorgen müssten die Öffentlich-Rechtlichen eigentlich nicht haben, sind sie doch mit acht Milliarden Euro pro Jahr üppigst finanziert. Aber halt! Selbst acht Milliarden reichen bei der Überfülle des Angebots nicht auskömmlich aus. Immer wieder ist die Rede vom Spardruck, unter dem die Öffis stehen. Das Sparen führt auch der amtierende ARD-Interimschef Tom Buhrow beim Streitgespräch [in der "Zeit"](https://www.zeit.de/2022/41/oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-tom-buhrow-julia-jaekel/komplettansicht) mit Ex-G+J-Chefin Julia Jäkel im Munde. Wobei "Streit" trifft das Gespräch nicht wirklich, man bewarf sich verbal eher mit Watte. Gleich zu Beginn gibt Frau Jäkel zu Protokoll, dass sie "Fan" des Öffi-Programms ist. Und auch später bleibt es mild statt wild, wobei Tom Buhrow die Flausch-Kritik von JJ mit Phrasen-Groß-Offensiven pariert. Die "Zeit" merkt an: "Herr Buhrow, Sie wären auch ein guter Politiker geworden. Ausgleichen in alle Richtungen, niemandem schaden: Ist das Ihr Job?" Statt wahrheitsgemäß mit "Ja" zu antworten sagt TB: "Da gehört noch eine Menge mehr dazu! Zum Beispiel unpopuläre Entscheidungen zu treffen." Helfen Sie mir auf die Sprünge: Welche unpopuläre Entscheidung hat er nochmal getroffen?

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[Der "Focus" berichtet](https://www.focus.de/panorama/welt/hinterbliebene-fassungslos-ard-zahlte-olympia-moerder-von-1972-2000-dollar-honorar_id_160790365.html), dass ein überlebender palästinensischer Terrorist, der an dem Olympia-Anschlag in München 1972 beteiligt war, für sein Mitwirken an der ARD-Doku "Tod und Spiele" ein Honorar von 2.000 Dollar erhalten hat. Dafür durfte er dann in der Doku ausführen, dass der Anschlag "heroisch" gewesen sei und er jederzeit "einen neuen Auftrag zur Ermordung von Juden" übernehmen würde. Laut "Focus" hätten die an der Doku beteiligten Sender SWR, RBB und BR vereinbart, **dass keine Honorare an noch lebende Geiselnehmer gezahlt werden**. Später habe sich aber herausgestellt, dass der Produzent ein "Exklusivhonorar" von 2.000 Dollar gezahlt habe. Dumm gelaufen. Die Hinterbliebenen der ermordeten israelischen Sportler sind verständlicherweise entsetzt. Ich frage mich, wieso man einem der Attentäter überhaupt eine Bühne im Fernsehen geben musste.

Schönes Wochenende!

PS: Im Podcast "Die Medien-Woche" spreche ich mit Christian Meier von der "Welt" über die aktuellen Vorgänge bei ProSiebenSat.1. Außerdem geht es um Elon Musks Rolle rückwärts in der Twitter-Saga und das Streitgespräch zwischen Tom Buhrow und Julia Jäkel in der "Zeit". Es freut mich, wenn Sie reinhören!

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Wie sich Tom Buhrow und Julia Jäkel mit Watte bewerfen