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Wochenrückblick

Wenn "Bild" und "Spiegel" mal einer Meinung sind ...

Wer hätte das gedacht, dass laut Experten Gendersprache sexistisch sein soll? Elon Musk hat bei Twitter die Pressearbeit revolutioniert. Jan Böhmermann weiß schon gar nicht mehr, wo er all seine Grimme Preise hinstellen soll. Und Robert Habeck sorgt für ungewohnte Einigkeit bei "Bild" und "Spiegel". Die MEEDIA Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer24.03.2023 14:24
Winterbauers Woche

Das Gendern in Medien ist ein heißes Eisen. Vor allem öffentlich-rechtliche Medien pflegen gerne die so genannte Gendersprache, also den berühmte Doppelpunkt, bzw. das Sternchen vor den :innen. Gegner der Gendersprache argumentieren, dass dies nicht der offiziellen deutschen Rechtschreibung entspricht und darum bei einem öffentlich finanzierten Medienbetrieb zu unterlassen sei. Zumal Umfragen immer wieder ergeben, dass ein Großteil der Bevölkerung von Gendersprache nix hält. Medienpolitik.net berichtete diese Woche über eine Aufruf von 500 Sprachexperten, die sich gegen das Gendern aussprechen. Dabei werden die bekannten Argumente vorgebracht: Neutralitätsgebot des ÖRR, Genus vs. Sexus, Rechtschreibung usw. Ein Punkt war mir freilich neu. Das Gendern führe zu einer "Sexualisierung der Sprache", da es zu einer "permanenten Betonung von Geschlechterdifferenzen" führe. Damit, so der Aufruf der Sprachexperte, werde "das wichtige Ziel der Geschlechtergerechtigkeit konterkariert und Gendern von einigen Debattenteilnehmern auch als sexistisch bezeichnet". Aha. Ich persönlich bin kein Fan der Gender-Sprache und verwende sie selbst nicht. Dass Gendern sexistisch sein soll, erscheint mir dann doch als recht abenteuerliche Argumentations-Akrobatik. Gangster-Rap ja, aber Gendern?

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