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**Herr Schmitter, welche Themen funktionieren bei Podcasts besonders gut?**

In Deutschland, aber auch in Amerika ist True Crime das mit Abstand beliebteste Genre. Direkt danach kommt in Amerika der Bereich Comedy, der mittlerweile auch in Deutschland spürbar anzieht. Und nicht zuletzt wegen Corona stehen auch Nachrichten- und Informations-Formate hoch im Kurs, was man beispielsweise am Podcast mit Christian Drosten von NDR Info sehen kann, der in den Charts seit Monaten ganz weit oben steht. Ansonsten verteilt sich das Interesse über unglaublich viele Genres und Zielgruppen. Was es mittlerweile für eine erfolgreiche Produktion braucht, ist eine kreative Dramaturgie. Den 17. Corona-Podcast braucht kein Mensch, da muss ein Format dann schon einen einzigartigen und speziellen Zugang finden. Oder es gibt ein Moderatoren-Setup, das die Leute reizt. Wir erleben das gerade selbst mit unserem Format *Poothcast*. Verona Poth unterhält sich darin mit ihrem 17-jährigen Sohn San Diego, der auch noch erfolgreicher Influencer ist. Das ist ein so schöner Mutter-Sohn-Battle, der sowohl junge Menschen als auch die klassische Verona-Pooth-Zielgruppen anspricht.

> „In Zukunft möchte Spotify Radio gezielt angreifen“

**Kann Audio Now in Sachen Podcasts überhaupt mit dem globalen Riesen Spotify mithalten?**

Nun, wir sind auch ganz schön groß und investieren mit der Bertelsmann Content Alliance, zu der Audio Now gehört, in Deutschland rund 2 Mrd. Euro in kreative Inhalte. Aber ja, Spotify ist sowohl für unsere Radioangebote als auch für Audio Now der große Wettbewerber. Die Kollegen investieren ja nicht nur aus reiner Liebe zum Medium in Podcasts, sondern weil sie beim Musikstreaming an hohe Lizenzkosten gebunden und nicht der Owner ihres wichtigsten Inhaltes sind. In Zukunft möchte Spotify Radio gezielt angreifen, indem es automatisch Musik und Podcasts mischt. Gegen diesen Algorithmus versuchen wir mit der hohen Lokalität unserer Sender zu halten. Und ein entscheidender Vorteil für uns ist auch, dass echte Menschen live moderieren, damit Stimmungen aufgreifen und Nähe schaffen. Was das betrifft, mache ich mir keine großen Sorgen.

**Wann kommt der große Durchbruch mit programmatischer Werbung?**

Es wird mit Hochdruck an einer flexiblen Lösung für dynamische Werbeausspielung gearbeitet, über die eigene AdServing Plattform SmartX. Diese wird voraussichtlich im ersten Quartal 2021 den Kunden zur Verfügung stehen und natürlich wird die programmatische Werbeausspielung direkt mitgedacht. Viele Kunden lieben die Host Reads. Das ist momentan bei uns die meist verkaufte Werbeform. Die Kopplung von starken Inhalten mit einer sehr gezielten Werbe-Aussage schafft unglaubliche Awareness. Wenn sie in einem Angel-Podcast für neue Köder werben, haben sie eine Treffer-Quote von 100 Prozent. Diese Werbewirkung ist unglaublich stark. Host Reads werden auch zukünftig nicht verschwinden, trotzdem wird es vermehrt programmatische Werbung geben und damit wird ein völlig neues Kundenklientel an Podcasts herangeführt. Da gibt es noch extremes Wachstumspotenzial für uns.

**Wie beurteilen Sie die Chancen von Pay-Podcasts?**

In Amerika gab es ein paar Beispiele von Unternehmen, die es mit Pay-Podcasts versuchen, letztlich aber keinen Durchbruch erzielt haben. Wenn ein Disney+-Abo 6,99 Euro kostet, stellt sich die Frage, wo sich ein Audio-Angebot dann preislich positionieren muss? Ein Preispunkt von 2,99, 3,99, vielleicht 4,99 Euro wird schon als teuer empfunden. Bei einem so niedrigen Preispunkt brauchen sie aber sehr viele Abonnenten, um die Produktionen hinter der Paywall zu finanzieren. Und es gibt im Free-Bereich schon so viele hochkarätige Angebote, dass sie hinter einer Paywall außerordentlich zugkräftige und damit teure Formate bräuchten. Ich bin der Meinung, dass dieses Geschäftsmodell nicht aufgeht. Es gibt auf der ganzen Welt bisher kein Audio-Pay-Modell im Podcast-Bereich, das wirklich funktioniert. Deswegen setzen wir sehr klar auf die Werbevermarktung.

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*Dieses Interview stammt aus dem [Artikel "Hör' mal, was da wächst!"](/article/hoer-mal-was-da-waechst-dfbf5ca94584c36af1d7d62d2d580f9c) aus der MEEDIA-Ausgabe 47.*

"Wir sind auch ganz schön groß"