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In Thüringen sorgt der Angriff des Bürgermeisters von Bad Lobenstein auf einen Reporter der "OTZ für Entsetzen. Julia Becker, Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe, zu der die "OTZ" gehört, forderte den Bürgermeister auf, zurückzutreten. „Der Angriff auf unseren Reporter der 'OTZ' ist nicht nur ein schändlicher Angriff auf einen unserer Mitarbeiter. Es ist auch ein Angriff auf die Pressefreiheit und damit auf einen der Grundwerte unserer Demokratie. Meine Familie und ich fordern klare Konsequenzen. Daher ist der Rücktritt dieses Bürgermeisters, der mit körperlicher Gewalt Berichterstattung verhindern will, unumgänglich“, betonte die Verlegerin. Der Verlag werde „alle juristischen Mittel aufbieten, um diesen Übergriff zu ahnden“, heißt es.

Auch Jörg Riebartsch, Chefredakteur der "OTZ", ist entsetzt. "Versuche, die Arbeit der Journalistinnen und Journalisten der 'Ostthüringer Zeitung' zu behindern und zu beeinflussen, begleiten schon lange unseren Berufsalltag. Dazu gehören auch Drohungen, körperliche Gewalt anzuwenden." Dass nun der Bürgermeister des Kurortes Bad Lobenstein, Thomas Weigelt, den 'OTZ'-Lokalreporter Peter Hagen und einen unbeteiligten Passanten "körperlich angegriffen hat, um eine Berichterstattung über sich während des Marktfestes in Lobenstein zu verhindern", so Riebartsch, sei eine neue "traurige Eskalation“. Die Redaktion der OTZ lasse sich auch künftig nicht mit Gewalt einschüchtern. „Wir werden stets berichten, was wir entdecken. Gemeinsam mit allen Titeln der Funke Mediengruppe werden wir uns auch weiterhin mit ganzer Kraft für Meinungs- und Pressefreiheit einsetzen.“

##### Angriff auf "OTZ"-Journalisten Peter Hagen auf Twitter

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="500" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">Mein <a href="https://twitter.com/hashtag/OTZ?src=hash&amp;ref_src=twsrc%5Etfw">#OTZ</a>-Kollege Peter Hagen ist heute beim Marktfest in <a href="https://twitter.com/hashtag/BadLobenstein?src=hash&amp;ref_src=twsrc%5Etfw">#BadLobenstein</a> von Bürgermeister Thomas <a href="https://twitter.com/hashtag/Weigelt?src=hash&amp;ref_src=twsrc%5Etfw">#Weigelt</a> massiv am Filmen gehindert worden. Er wurde verletzt, seine Ausrüstung zerstört. <a href="https://twitter.com/DJVde?ref_src=twsrc%5Etfw">@DJVde</a> <a href="https://twitter.com/DJVThueringen?ref_src=twsrc%5Etfw">@DJVThueringen</a> <a href="https://twitter.com/otz_chef?ref_src=twsrc%5Etfw">@otz_chef</a> <a href="https://twitter.com/Polizei_Thuer?ref_src=twsrc%5Etfw">@Polizei_Thuer</a> <a href="https://t.co/FLRE2QkJp5">pic.twitter.com/FLRE2QkJp5</a></p>&mdash; Peter Cissek (@pnandsoknews) <a href="https://twitter.com/pnandsoknews/status/1560936698510544897?ref_src=twsrc%5Etfw">August 20, 2022</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

Inzwischen forderte auch der Landrat des Saale-Orla Kreises, Thomas Fügmann, den Lokalpolitiker auf, sein Amt niederzulegen. Er sei "schockiert und fassungslos über diese Nachricht aus Bad Lobenstein", schrieb er bei Facebook. Zuvor hatte die "OTZ" berichtet, dass der Bürgermeister von Bad Lobenstein bei einem lokalen Fest auf einen Journalisten losgegangen sei, diesen verletzt und die Video-Ausrüstung beschädigt habe.

Jetzt hat auch der Medienverband der freien Presse (MVFP) den Angriff verurteilt. „Diese Aggression ist nichts anderes als ein Angriff auf die Pressefreiheit und damit auf unsere Demokratie“, sagt Philipp Welte, Sprecher des Vorstandes des MVFP. Einen Journalisten zu bedrohen oder sogar körperlich anzugreifen, sei das erschreckende Symptom eines Krankheitsbildes in einer Demokratie, zumal wenn diese Aggression von einem gewählten Repräsentanten dieses politischen Systems komme. „Wer einen Journalisten bedroht, bedroht die Demokratie. Wer einen Journalisten schlägt, schlägt die Demokratie. Und eine demokratische Gesellschaft darf solche totalitären Anfälle ihrer gewählten Repräsentanten nicht eine Sekunde tolerieren.“

##### Bürgermeister rügt unprofessionelles Verhalten

Bürgermeister Weigelt kritisiert das Vorgehen des Journalisten und wirft ihm unprofessionelles Verhalten vor. "Er versucht immer wieder mich zu provozieren", betont Weigelt in einem Statement. Erst im Sommer dieses Jahres hätte sich der Bürgermeister einem Abwahlverfahren gestellt und dieses gewonnen. Der "OTZ"-Journalist, so Weigels Darstellung, hätte im Vorfeld immer wieder versucht, ihn in der "Ostthüringer Zeitung" niederzuschreiben. „Das war ihm nicht gelungen und die Bad Lobensteiner Bürger haben ihn durchschaut", so Weigelt. Im Umgang mit dem "OTZ"-Redakteur will er weiterhin professionell bleiben. „Ich gehe mit allen Menschen ruhig und freundlich um. Es ist bedauerlich, wenn diese sich nicht im Gegenzug zu benehmen wissen", sagt der Bürgermeister.

Auch zum Vorfall auf dem Marktfest äußert sich der Bürgermeister in einem Statement:  „Der Gipfel der Provokationen ereignete sich am Samstag, 20. August, zum Marktfest, als der Redakteur mit gezückter Kamera auf Weigelt und seine Gäste zustürmte. Der Bürgermeister hielt ihm abwehrend die Hände entgegen, worauf der Journalist ein Schritt zurück machte und an einen älteren Herren stieß, der hinter ihm stand. Beide gingen dadurch zu Boden“, heißt es in einer Verlautbarung. Weigelt hätte daraufhin dem älteren Herren aufgeholfen. Und weiter: „Peter Hagen rappelte sich selber auf und fing eilig an Nachrichten zu tippen. Er versucht nun es so aussehen zu lassen, als habe Weigelt ihn angegriffen“, so das Statement. Und weiter: „Ich habe Herrn Hagen nicht berührt“, sagt Weigelt dazu.

Funke-Verlegerin fordert Rücktritt des Bürgermeisters von Bad Lobenstein