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Der Gerichtsbeschluss mit Wirkung vom 13. Januar untersagt dem "Spiegel", über die anonymen Schilderungen von zwei Frauen zu berichten, die Mockridge Übergriffigkeiten vorgeworfen hatten. Das Verbot betrifft den Artikel "#METOO - Der Fall Luke Mockridge" (Print) bzw. "Die Akte Mockridge" (online).

##### Hanseatisches OLG sieht "unwahre Tatsachenbehauptungen"

Sowohl das Landgericht Köln als auch das Landgericht Hamburg hatten bereits im November und Dezember wichtige Passagen des entsprechenden Artikels untersagt. Über die Kernvorwürfe, Luke Mockridge habe seine Ex-Freundin Ines Anioli vergewaltigt, durfte der "Spiegel" wegen unzulässiger Verdachtsberichterstattung nicht mehr berichten und der Artikel wurde offline genommen.

In den Schilderungen der beiden Frauen sah das Landgericht Hamburg allerdings keine Rechtswidrigkeit. Mockridges Anwälte legten gegen diese Entscheidung Beschwerde ein und bekamen nun vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht Recht. Die Passagen seien "als unwahre Tatsachenbehauptungen anzusehen", begründet das Gericht. Zudem liege auch in diesem Fall eine unzulässige Verdachtsberichterstattung vor.

##### Das sagt der "Spiegel" zur Entscheidung

Auf Nachfrage von MEEDIA hat sich nun auch der "Spiegel" geäußert. Der Verlag teilt mit: "Wir halten diese Entscheidung für falsch und gehen in Einklang mit der Einschätzung des Landgerichts Köln und der insoweit nun revidierten Entscheidung der Hamburger Pressekammer weiter davon aus, dass die Berichterstattung über die in Rede stehenden Vorwürfe in der erfolgten Form zulässig war."

Der "Spiegel" verweist auch darauf, dass der Pressesenat im Grunde anerkannt hat, dass ein "erhebliches legitimes öffentliches Interesse an der Berichterstattung bestand". Diese knüpfe an das gesellschaftlich relevante Thema sexueller Übergriffe und deren öffentliche Wahrnehmung und Darstellung an.

Man werde daher die Rechtsmittel, auch mit Blick auf die bisherigen Untersagungen, voll ausschöpfen. "Wir haben bereits Antrag gestellt, Mockridge aufzuerlegen, seine Ansprüche auch in einem Hauptsacheverfahren geltend zu machen", heißt es im Statement. Und weiter: "Auf diese Weise wird, soweit sich das als erforderlich erweisen sollte, der im gegenwärtigen Eilverfahren nicht bestehende Weg zu einer Klärung durch den BGH eröffnet."

Mockridges Anwälte kündigten derweil an, aufgrund des jüngsten Urteils und wegen der Persönlichkeitsrechtsverletzungen "Schadensersatz und Schmerzensgeldansprüche gerichtlich geltend" zu machen.

*Mitarbeit: Gregory Lipinski*

Fall Mockridge – so äußert sich der "Spiegel" zur OLG-Entscheidung