Relaunch der FAZ-App als papierner Irrweg: Nicht das Layout, sondern die Arbeitskultur muss sich ändern
Nach drei Jahren hat die FAZ jetzt ihre digitale Zeitungs-App relauncht. Nicht jeder ist vom Ergebnis angetan. Denn was der seit 2018 amtierende digitale Chefredakteur Carsten Knop als „erheblich überarbeitet“ präsentiert, meint der Publizist Franz Sommerfeld, veranschauliche vor allem die Probleme deutscher Tageszeitungen, sich den Anforderungen des digitalen Wandels zu stellen. Ein Gastbeitrag.
Von Franz Sommerfeld
Die 2016 unter der Regie seines Vorgängers Mathias Müller von Blumencron in Zusammenarbeit mit Jung von Matt und AGFA Graphics eingeführte erste digitale Zeitungs-App der FAZ zeichnete sich dadurch aus, dass es gelang, der klassischen FAZ nun auch ein angemessenes digitales Antlitz zu geben. Auch die digitale FAZ wirkte edel wie die FAZ. Das geschah durch ein geschicktes Spiel mit Freiflächen, grosszügigen Durchschuss und manche Liebe für Details wie die zwei Zeilen hohen Anfangsbuchstaben bei Kommentaren. Es bereitete also durchaus ein ästhetisches Vergnügen, die FAZ-App auf dem Mobilphone zu lesen.