Datenschutz: Der Wunsch der Menschen sind schärfere Restriktionen
Google hat aufgrund des öffentlichen Drucks und der ungewissen Leistungsfähigkeit, das mit breiter Brust angekündigte Kohortensystem FLoC in den Ruhestand geschickt. Michael Fuhrmann Regional Vice President von DoubleVerify meint im MEEDIA-Exklusivinterview, dass der Druck in Richtung Personalisierungsverbot weiter zunehmen wird.
Google zieht den Stecker bei FLoC, den Federated Learning of cohorts. Die neue Targeting-Wunderwaffe, die in unnachahmlicher Weise Datenschutz und Targeting-Qualität kombinieren sollte, wurde von vielen Marktteilnehmern - auch von MEEDIA - als potentielle Zementierung der Marktmachtstellung des Datenriesen gesehen. Jetzt ist damit Schluss. Das neue, geplante Targeting-System heißt "Topics" und wirkt auf den ersten Blick eher banal. Angedacht ist eine Präferenzliste, die der Browser (Chrome) aus dem Surfverhalten der Nutzer erstellt und die der Nutzer pflegen kann. Der Werbungtreibende kann auf diese Themencluster Werbung schalten, was in der Targeting-Wirkung allerdings keinen großen Unterschied zu anderen kontextuellen Werbeformen ausmachen dürfte.
Wer könnte hierzulande besser die Google-Entscheidung kommentieren als Michael Fuhrmann. 12 Jahre lang leitete er in Europa das Partnergeschäft von Google. Seit einem Jahr arbeitet er quasi als Google-Kontrolleur. Er ist der europäische Statthalter von DoubleVerify, die dafür verantwortlich sind, nachzuschauen, ob geschaltete Werbung auch dort erscheint, wo sie soll.