MEEDIA

Video

Konkret geht es um ein Interview, das am Dienstagabend im österreichischen Sender ORF ausgestrahlt wurde. Wolf sprach darin live mit Harald Vilimsky, dem Generalsekretär der FPÖ und Spitzenkandidat bei der Europawahl. Dabei stellte er unter anderem ein Cartoon der steirischen FPÖ-Jugend zur Migration mit einer antisemitischen Darstellung aus dem NS-Blatt “Der Stürmer” gegenüber. Der Moderator wollte wissen, wie Vilimsky dazu steht.

Was folgte, war ein denkwürdiger Schlagabtausch der beiden Männer. Vilimsky sprach von “einer unterstellten Ähnlichkeit” mit der “Stürmer”-Zeichnung. “Das ist unterste Schublade”, schimpfte der FPÖ-Politiker. Er nannte den Vergleich “skandalös”, “jenseitig” und “geschmacklos” und schoss zugleich gegen den ORF und Armin Wolf. Ein solcher Vergleich, klagte er, sei “etwas, das nicht ohne Folgen bleiben kann”.

In der Folge meldeten sich sowohl Vilimsky als auch andere Politiker der FPÖ zu Wort (**[MEEDIA berichtete)](/article/nach-konfrontation-mit-nazi-zeichnungen-in-live-sendung-fpoe-fordert-rauswurf-von-orf-moderator-armin-wolf-daa532faf0641652d3626aa4c77b4e71)**. Die Wiener FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel, die früher selbst beim ORF moderierte, warf Wolf einen "Verhörton" vor, mit dem er "im Volksgerichtshof auftreten" könnte. Der von der FPÖ entsandte Vorsitzende des ORF-Stiftungsrats, Norbert Steger, empfahl dem Moderator eine Auszeit: "Ich würde ein Sabbatical nehmen, auf Gebührenzahler-Kosten durch die Welt fahren und mich neu erfinden." Steger war selbst FPÖ-Parteichef und wurde von der Partei in den Stiftungsrat nominiert.

##### "Frage würde ich wieder stellen"

Wolf selbst hat sich nun ausführlich zu dem Dauerbeschuss der FPÖ geäußert. In einem **[Blogeintrag](https://www.arminwolf.at/2019/04/28/etwas-das-nicht-ohne-folgen-bleiben-kann/)** verteidigt er seine Formulierungen: "Die Frage, worin sich die rassistische RFJ-'Karikatur' von rassistischen Bildern im 'Stürmer' unterscheidet, würde ich jedenfalls wieder stellen. Eine konkrete Antwort darauf habe ich bis heute nicht gehört."

Darüber hinaus ist er sich sicher: "Hätte ein Leitartikler im STANDARD oder der PRESSE nüchtern – oder empört – festgestellt, dass sich das RFJ-Sujet der Bildsprache des 'Stürmer' bedient, wäre ziemlich wenig passiert. Möglicherweise hätte sich die FPÖ nichtmal über einen solchen Zeitungskommentar beschwert."

Die FPÖ und der ORF, insbesondere mit Moderator Armin Wolf, befinden sich schon länger im Clinch. Wolf ist für die Partei eine Art Feindfigur geworden. Immer wieder kritisiert sie den Moderator für seine angeblich tendenziösen Sichtweisen. Die Regierungspartei droht in der aktuellen Diskussion um ein neues ORF-Gesetz zudem mit der Abschaffung der Gebühren und stellt Journalisten, die sich aus ihrer Sicht nicht fair verhalten, Kündigungen in Aussicht.

Von Journalisten-Kollegen erhält Wolf indes viel Rückendeckung. Der ZDF-Moderator Claus Kleber schreibt auf Twitter: "Es klingt bizarr. Es ist gefährlich".

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="550" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">Es klingt bizarr. <br>Es ist gefährlich.<br><br>Im Zusammenhang gelesen, ergeben die <a href="https://twitter.com/ArminWolf?ref_src=twsrc%5Etfw">@ArminWolf</a>-Nachrichten dieser Wochen eine Atmosphäre von &quot;Letztes Halali&quot;. <br>Es geht offensichtlich darum, das Undenkbare nun endlich denkbar zu machen. <a href="https://t.co/5BmYWrsXLZ">https://t.co/5BmYWrsXLZ</a></p>&mdash; Claus Kleber (@ClausKleber) <a href="https://twitter.com/ClausKleber/status/1122477088823443456?ref_src=twsrc%5Etfw">April 28, 2019</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

Cordt Schnibben, der Chef des Reporter-Forums, schreibt: "Bitte aufwachen, was da im Nachbarland passiert, braucht unser Interesse und unsere Solidarität. Wer @ArminWolf ein wenig kennt, weiß, warum die Feinde der freien Presse ihn attackieren".

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="550" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">Bitte aufwachen, was da im Nachbarland passiert, braucht unser Interesse und unsere Solidarität. Wer <a href="https://twitter.com/ArminWolf?ref_src=twsrc%5Etfw">@ArminWolf</a> ein wenig kennt, weiß, warum die Feinde der freien Presse ihn attackieren. Am Freitag ist übrigens internationaler Tag der  <a href="https://twitter.com/hashtag/Pressefreiheit?src=hash&amp;ref_src=twsrc%5Etfw">#Pressefreiheit</a>  <a href="https://twitter.com/hashtag/freepress?src=hash&amp;ref_src=twsrc%5Etfw">#freepress</a> <a href="https://t.co/0KvYN90vDr">https://t.co/0KvYN90vDr</a></p>&mdash; Cordt Schnibben (@schnibben) <a href="https://twitter.com/schnibben/status/1122523458062180352?ref_src=twsrc%5Etfw">April 28, 2019</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

Andere Journalisten teilen den Beitrag Wolfs ebenfalls:

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="550" data-dnt="true"><p lang="en" dir="ltr">The governor of Austria&#39;s public broadcasting system, who was appointed by the far-right FPÖ, has asked one of the country&#39;s most famous journalists to stop appearing on television.<br><br>A clear and disturbing attack on freedom of the press in the middle of Europe. <a href="https://t.co/7ezKKtp9uI">https://t.co/7ezKKtp9uI</a></p>&mdash; Yascha Mounk (@Yascha_Mounk) <a href="https://twitter.com/Yascha_Mounk/status/1122617973221601280?ref_src=twsrc%5Etfw">April 28, 2019</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="550" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">Volle Solidarität mit <a href="https://twitter.com/ArminWolf?ref_src=twsrc%5Etfw">@ArminWolf</a> der von der Regierungspartei mit einem Nazirichter verglichen, mit Absetzung bedroht und von FPÖ-Fans übelst beschimpft wird. Die Freiheitlichen wollen damit nicht nur Wolf schwächen, sondern die Informationsfreiheit aller BürgerInnen.</p>&mdash; Florian Klenk (@florianklenk) <a href="https://twitter.com/florianklenk/status/1122539459956936708?ref_src=twsrc%5Etfw">April 28, 2019</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="550" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">„Ich werde übrigens keine Auszeit nehmen“ - <a href="https://twitter.com/ArminWolf?ref_src=twsrc%5Etfw">@ArminWolf</a> äußert sich ausführlich zum FPÖ-Skandal. Lesenswert! ? <a href="https://t.co/VVJmk4VSS5">https://t.co/VVJmk4VSS5</a></p>&mdash; Stefan Schirmer (@st_schirmer) <a href="https://twitter.com/st_schirmer/status/1122623771263799296?ref_src=twsrc%5Etfw">April 28, 2019</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="550" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">Schon stark, der <a href="https://twitter.com/ArminWolf?ref_src=twsrc%5Etfw">@ArminWolf</a>.  <a href="https://t.co/zbfU77jpYo">https://t.co/zbfU77jpYo</a></p>&mdash; Marcus Schwarze (@MarcusSchwarze) <a href="https://twitter.com/MarcusSchwarze/status/1122754170958897152?ref_src=twsrc%5Etfw">April 29, 2019</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="550" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">Sind Journalisten sakrosankt? Nein. Aber in Österreich gibt es eine Kampagne gegen einen der fähigsten Kollegen der deutschsprachigen Fernsehlandschaft. Diese Kampagne ist durchsichtig und wäre noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Bald kann das leider überall normal sein. <a href="https://t.co/S32QmLAUzl">https://t.co/S32QmLAUzl</a></p>&mdash; Jan-Philipp Hein (@aufmacher) <a href="https://twitter.com/aufmacher/status/1122523261441540096?ref_src=twsrc%5Etfw">April 28, 2019</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

<blockquote class="twitter-tweet" data-width="550" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">Es ist ja so: <a href="https://twitter.com/ArminWolf?ref_src=twsrc%5Etfw">@ArminWolf</a> führt nicht nur herausragende Interviews, er erträgt die vielen Anwürfe auch bewundernswert professionell, er macht einen für ganz Europa wichtigen Job und er hat alle Solidarität verdient, die er jetzt oder in Zukunft brauchen sollte. <a href="https://t.co/8aeLKNELxa">https://t.co/8aeLKNELxa</a></p>&mdash; Jonas Schaible (@beimwort) <a href="https://twitter.com/beimwort/status/1122514173748027395?ref_src=twsrc%5Etfw">April 28, 2019</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>

Rücktrittsforderungen und Dauerbeschuss der FPÖ: Moderator Armin Wolf verteidigt umstrittene Frage im ORF-Interview