Mal wieder Tohuwabohu im Springer-Stadl
Axel Springer hält die Medienbranche in Atem. Die Hauruck-Demission der kompletten "Bild"-Chefredaktion war das Medienthema der Woche. Auch wenn sich Thomas Rabe auf der RTL-Bilanz-PK und RTL Zwei mit dem Wendler redlich bemühten - gegen Springer kommen sie in Sachen Gesprächswert einfach nicht an. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.
Was würden die Medien-Fachmedien nur ohne die Axel Springer SE und ihren großen Vorsitzenden Mathias Döpfner machen? Ohne die jeweils neuesten Kapriolen aus dem Springer-Stadl hätte man schlagartig Content-Not! Diese Woche überraschte Döpfner nicht nur das interessierte Publikum, sondern auch seine gesammelte "Bild"-Chefredaktion" mit deren Demission. Johannes Boie, der für Döpfner den Notnagel nach dem Reichelt-Rauswurf gespielt hat: weg. Alexandra Würzbach, die nach der ganzen Reichelt-Misere die Rolle als "Frau in der Chefredaktion" übernehmen durfte/musste: weg. Claus Strunz, der seinen Kopf für das Harakiri-Projekt Bild TV hingehalten hat: weg. Nun muss man sich um die Drei keine Sorgen machen. Nach alter Springer-Sitte werden sich für sie neue, auskömmliche Posten finden. Erstaunlich ist diese Hauruck-Aktion aber mindestens (hier der Kommentar von meinem Kollegen Gregory Lipinski dazu). Die frühere "Bild am Sonntag"-Chefin Marion Horn, die nicht eben als Fan der von Julian Reichelt gepflegten Führungs-"Kultur" gilt, hatte offenbar Lust zurückzukommen. Jetzt wird sie die erste "echte" "Bild"-Chefredakteurin, die in der Gruppe keinen Mann über/neben sich hat. Der am 17. April antretende neue "Bild"-Chefredakteur Robert Schneider wird mit Interesse zu Kenntnis nehmen, dass er a) nun schon wieder eine neue Chefin hat und es b) mit der Karriere an der "Bild"-Spitze bisweilen schneller vorbei sein kann, als man denkt. Schneider wird sich schon seinen Teil denken über den neuen Arbeitgeber. Erst wurde er überraschend zum Drogentest einbestellt und jetzt das.